FIV - Felines Immundefizienz Virus - ( Katzen AIDS

Definition

Bei der FIV-Infektion handelt es sich um eine ansteckende Viruserkrankung, die weltweit vorkommt und etwa 1,5% der Katzenpopulation betrifft. Die durch das Virus verursachte Abwehrschwäche begünstigt eine Vielzahl von Erkrankungen, so dass das Krankheitsbild sehr vielfältig ausfallen kann. Verwechslungen mit FeLV und FIP sind durchaus möglich, da die anfänglichen Krankheitssymptome sich häufig sehr ähneln. Der Hauptübertragungsweg erfolgt durch Katzenbisse, und obwohl das Virus dem menschlichen HIV-Virus sehr ähnelt, kann eine Übertragung auf den Menschen ausgeschlossen werden. Wie auch für den Menschen steht kein geeigneter Impfstoff zur Verfügung.

Erreger

Das Feline Immundefizienz-Virus (FIV) ähnelt dem FeLV-Virus der Katze und dem HIV (AIDS)-Virus des Menschen. Dieses Virus gehört zur Familie der Retroviren in die Unterfamilie der Lentiviren (langsamen Viren). Im Gegensatz dazu ist das FeLV Virus in der Unterfamilie der Oncornaviren zu Hause, jene Gruppe, die ein Potential zu Tumorentstehung hat. Hingegen bewirken die Lentiviren beim Menschen, Affen und der Katze eine Schwächung des Abwehrsystems, beim Pferd eine infektiöse Blutarmut (Anämie) und bei Schafen eine fortschreitende Lungenentzündung. Um die geschickte Vorgehensweise des Virus zu verstehen, soll anhand eines vereinfachten Infektionszyklus erläutert werden, wie das Virus es schafft, das Abwehrsystem lahmzulegen.

 

Das FIV-Virus nähert sich einem T-Lymphozyten. An dessen Oberfläche dockt das Virus an speziellen Rezeptoren an, die dem Virus die Penetration in die Zelle ermöglichen. Nun beseitigt das Virus seine Hülle (uncoating) und setzt seine RNS (Erbgut) frei. Es folgt eine Übersetzung des Virus-Genoms in einen Doppelstrang DNS. Dieser doppelte DNS-Stang ist identisch mit dem Erbgut der Zelle und wird vom Virus in die Gene der Zellchromosome eingebaut. So wird die Zelle vom Virus dazu benutzt (versklavt), Viren bis zum Tod der Zelle zu produzieren. Die Zelle überscheibt die Virus-Information auf m-RNS, dass in den Ribosomen der Zelle gelesen wird und neue FIV-Viren aus den verschiedenen Bausteinen zusammensetzt. Durch Budding werden die Viren aus der Zelle freigesetzt, um neue Zellen zu infizieren.

Dieser Zyklus wird millionen- und aber millionenfach wiederholt, bis die gesamten T-Lymphozyten des Blutes infiziert sind. Sie kommen dann ihrer Aufgabe der Verteidigung des Körpers nicht mehr nach, sondern produzieren als "Sklave des Virus" unentwegt FIV-Viren. Diese fehlende Schutzfunktion der körpereigenen Abwehr wird durch Bakterien, Pilze und andere Viren ausgenutzt, bis es zum krankheitsbedingten Zusammenbruch der Organfunktionen kommt und das Tier (der Organismus) stirbt. Da der Auslöser ein Lentivirus ist, schreitet die Krankheit anfänglich langsam voran, wird aber unter Mithilfe der anderen Erreger um ein Vielfaches beschleunigt, um mit dem Tod des Tieres zu enden.

 

Übertragung

Die wichtigste Form der Ansteckung erfolgt durch den direkten Biss einer infizierten Katze. Mit dem Speichel dringt das Virus ein und gelangt in die Blutbahn. In einigen Katzenpopulationen, in denen unkontrollierte Fortpflanzung stattfindet, ist die transplazentare Übertragung (von der infizierten Mutter auf die Welpen) häufig. Eine Übertragung beim Geschlechtsverkehr ist eher auszuschließen, im Gegensatz zum Menschen. Vor allem kommen Freigänger als Überträger in Betracht, von denen die männlichen Tiere (Kater) als Virusträger prädestiniert sind, die bei Revierkämpfen dann gesunde Tiere infizieren.

 

Krankheit

Junge Katze mit FIP. Der Nasenausfluss und vermehrte Tränenfluss könnten auch bei einem an FIV erkrankten Tier auftreten zumal Infektionen der oberen Atemwege nicht selten auch als Begleiterscheinung auftreten können.

Nachdem das Virus in eine Bisswunde eingedrungen ist, gelangt es über die Blut- und Lymphbahnen zu den Lymphknoten, in denen die T-Lymphozyten befallen werden. Nach und nach werden die gesamten Lymphknoten und T-Lymphozyten befallen. Einige Wochen bis Monate nach der Infektion kann Fieber mit oder ohne Schwellung der Lymphknoten auftreten. Die Zahl der weißen Blutzellen sinkt, vor allem tritt das Fehlen von neutrophilen Granulozyten in den Vordergrund. Diesen weißen Blutkörperchen kommt eine wichtige Rolle bei der Verteidigung des Körpers gegen bakterielle Infektionen zu. Mit dem hinzukommenden Mangel an Lymphozyten vom Typ T-Helfer Zellen kommt es zum Zusammenbruch der körpereigenen Abwehr.

Schließlich entwickeln sich die Anzeichen für eine Immundefizienz (Abwehrschwäche) so, dass einfache, in der gewöhnlichen Umgebung vorkommende Bakterien, Pilze, Viren und Einzeller, die für die gesunde Katze keine Gefahr darstellen, plötzlich zum gefährlichen Gegner der immungeschwächten Katze werden. Beispielsweise kann die gewöhnliche Flora der Maulhöhle, die sonst zur Gesunderhaltung der Katze beiträgt, zu schwerwiegenden Entzündungen des Zahnfleisches und der Maulhöhle führen. Aber auch Entzündungen der Haut mit Wunden, die schlecht oder nicht heilen, können auftreten. Infektionen der Atemwege und der Harnwege sind an der Tagesordnung. Die an FIV erkrankte Katze zeigt eine schlechte Qualität des Haarkleides, Fressunlust, Abmagerung (Auszehrung der körpereigenen Reserven) und Apathie. Es folgen immer mehr chronisch wieder auftretende Krankheiten, die den Organismus der Katze so ausmergeln, dass schließlich nur der Zusammenbruch mit dem Tod folgen kann.

Das Tumorrisiko ist bei an FIV erkrankten Katzen hoch, jedoch nicht so hoch wie bei an FeLV erkrankten Katzen. Bei an FIV erkrankten Katzen sind Veränderungen des Geisteszustands (plötzlich auftretende Aggressivität) und zentrale nervöse Störungen nicht selten. Des Weiteren sind Anämien (Blutarmut) und Blutbildungsstörungen sowie Fehlgeburten häufig festzustellen.

 

Diagnose

Die Diagnose basiert auf der Krankengeschichte, den klinischen Symptomen und dem Ergebnis der im Blutserum befindlichen Antikörper gegen das FI-Virus.

Ein positiver FIV-Test bedeutet, dass die Katze mit dem "Katzen-AIDS"-Virus infiziert ist und wahrscheinlich lebenslang das Virus übertragen kann. Viele Tierärzte und Kliniken verfügen über Schnelltests, die Antikörper im Blut von infizierten Katzen mit großer Sicherheit nachweisen können. In sehr seltenen Fällen kann ein Test ein "falsches" positives Ergebnis liefern, so dass nach 8 bis 12 Wochen noch einmal nachgetestet werden sollte. Bei Katzenwelpen kann es zu einem positiven Ergebnis kommen, obwohl keine Infektion vorliegt. Zu diesem positiven Ergebnis kommt es, wenn FIV-Antikörper von der Mutter auf die Welpen übertragen, diese aber nach einem Zeitraum von 4 Monaten abgebaut werden. Bei positiven Welpen sollte eine Wiederholungsuntersuchung nach 6 bis 8 Monaten erfolgen. Ein negatives Testergebnis bedeutet, dass keine Antikörper im Blut enthalten sind. Nach einer Infektion dauert es jedoch 8 bis 12 Wochen, bis Antikörper im Blut nachgewiesen werden können.

 

Therapie

Die therapeutischen Maßnahmen, die beim Menschen Anwendung finden, können auch bei der Katze eingesetzt werden. Es stehen verschiedene Medikamente, die eine Virusvermehrung unterdrücken können, z.B. AZT und andere, zur Verfügung. Immunmodulierende Stoffe, wie Katzen-Interferon und Paramunitätsinducer, sowie Antibiotika und Pilzmittel können das Leben mit dem Virus erleichtern, aber keine Heilung bewirken. Nachteilig sind die hohen Kosten für die Medikamente und die intensive Überwachung des Patienten durch den behandelnden Tierarzt/ Tierärztin. Wichtig ist eine gesunde Ernährung, die Fernhaltung von Tieren mit anderen Infektionen, um den Infektionsdruck möglichst niedrig zu halten. Ist die infizierte Katze aggressiv gegenüber Artgenossen, so sollte ein Kontakt vermieden werden, um die Krankheit nicht weiter auszudehnen.

 

Prophylaxe/ Vorbeugung

Es steht leider keine Impfung zur Verfügung. Katzen, die im Haus gehalten werden und keinen Kontakt zu Streunern haben, unterliegen nahezu keinem FIV Risiko. Das FI-Virus ist außerhalb seines Wirtes sehr instabil und wird nach wenigen Stunden in der Umwelt inaktiviert. Auch Standardhaushaltsreiniger und Desinfektionsmittel sind in der Lage, das Virus schnell zu zerstören.

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letzte Bearbeitung: 09.04.2024